09.10.2025
Cat Kurzheckbagger 319 CR als Vorserienmaschine beim Praxistest
9.10.2025
WAAKIRCHEN (SR)
Wenn Andreas Habermann, Chef des gleichnamigen Bauunternehmens aus Waakirchen im bayerischen Landkreis Miesbach, hinter dem Steuer eines neuen Cat Kurzheckbaggers 319 CR Platz nimmt und die Vorserienmaschine testet, darf man auf sein Feedback gespannt sein. Der Unternehmer sitzt normalerweise in einem Cat 323, kann aber alle anderen Baumaschinen des Familienbetriebs genauso bedienen. Das sind weitere Kettenbagger wie ein Cat 325, 325D und 323E, Minibagger wie ein Cat 301.8, 306 und 309, Radlader wie zwei Cat 950, ein Cat 930 und 926 sowie Raupen wie eine Cat D6 und D5. Weil der für die Testmaschine vorgesehene Fahrer Urlaub hatte, tauschte Andreas Habermann seine reguläre Fahrerkabine und wurde selbst zum Testfahrer des Cat 319 CR. „Den besten Bagger, den wir je hatten, war ein Cat 320ELRR. Er war der Vorgänger für unser Testgerät und hat auf ganzer Linie wegen der Abmessungen überzeugt. Der Bagger war leistungsstark, hatte Kraft und war völlig unkompliziert im Handling“, berichtet Andreas Habermann. Die Messlatte war darum hoch, die er an den Nachfolger der Kurzheck-Baumaschine stellte. Sein erstes Fazit über den Cat 319 CR: „Der Bagger ist genau das, was wir brauchen. Er lässt sich gut fahren.“ Wir wollten wissen, was der neue Cat Kurzheckbagger 319 CR auf dem Kasten hat und konfrontierten den Unternehmer mit den Fakten.
Einsatzgewicht
Andreas Habermann: „Das Gewicht mit 21,6 Tonnen passt perfekt: Der Bagger bringt die Kraft auf, die wir auf Baustellen, etwa beim Aushub für Einfamilienhäuser, brauchen. Er kann es locker mit einem 25-Tonnen-Bagger aufnehmen. Nur ein solcher ist aber oftmals zu groß für unsere Zwecke, und mit einem Cat 315 stoßen wir an Grenzen. Daher liegt der Cat 319 CR in der goldenen Mitte.“
Leistung
Andreas Habermann: „Der Bagger ist leistungsstark. Der Motor mit 98,9 kW (135 PS) arbeitet leise. Nach den ersten 40 Betriebsstunden im schweren Einsatz ist der Tank halb voll.“
Reichweite und Grabtiefe
Andreas Habermann: „Die Reichweite passt. Selbst beim Aushub von Baugruben kommen wir mit dem Verstellausleger von 2,60 Metern Länge gut zurecht. Normale Baugruben sind an die 3,3 Meter tief. Der Bagger erreicht eine Grabtiefe von 5,46 Metern. Das passt locker. Geht es tiefer, müssen wir sowieso von unten graben.“
Transporte
Andreas Habermann: „Müssen wir den Bagger per Tieflader auf Baustellen transportieren, wird die Transportbreite nicht zum Hindernis. Mit 2,90 Metern haben wir keine Probleme mit einer Durchfahrtsbeschränkung. Die kompakte Bauweise bringt nicht nur bei der Beförderung Vorteile, sondern auch bei engen Platzverhältnissen. Allerdings gibt es Baustellen im Tiefbau, die wir mit dem Tieflader nicht direkt anfahren können. Dann muss der Bagger selbst auch ein Stück auf der Straße zurücklegen. Daher würden wir die Baumaschine mit Gummi-Pads ausrüsten, sollten wir den Bagger übernehmen.“
Kurzheck-Bauweise
Andreas Habermann: „Der Testbagger hat 700 Millimeter breite Bodenplatten. Er steht trotz Kurzheck dank Schildabstützung stabil. Da wackelt nichts, selbst wenn ich schweres Material mit dem Löffel hebe. Gerade für unsere Einsätze im Forstwegebau kommt es darauf an, dass der Oberwagen nicht über das Laufwerk hinausragt. Wenn wir einen Rückeweg bauen, sollte beim Schwenken kein Baumstamm im Weg sein, an dem wir anecken. Auch für Baustellen wird das immer wichtiger, dass Maschinen kompakt sind. Müssen wir Grundstücke verfüllen, müssen wir mit einem Bagger nah an einem Gebäude arbeiten können, was mit dem Cat 319 CR dank seines Heckschwenkradius von 1 750 Millimetern in jedem Fall möglich ist.“
Komfort und Sicht
Andreas Habermann: „Die Kabine hat viel Platz. Die Steuerung mit den Joysticks für den Tiltrotator ist gut zu bedienen. Es gibt keine Einschränkung bei der Sicht. Die Kameras übertragen ein gutes Bild. Es gibt keine Lichtstreuung.“
Assistenzsysteme
Andreas Habermann: „Wenn wir Baugruben ausheben, nutzen wir GPS. Die Geländedaten spielen wir auf einem USB-Stick ein und wissen, wo wir wie viel graben müssen.“
Fazit
Der Cat 319 CR hat die Erwartungen von Andreas Habermann erfüllt. Für ihn ist klar: Die Baumaschine kann einen festen Platz in seinem Maschinenpark bekommen – der neue Kurzheckbagger ist mehr als ein Vorseriengerät zum Testen.
Unternehmer Andreas Habermann (rechts) mit seiner Tochter und Bauingenieurin Sophia Habermann (links), Dominik Wiesboeck (Zweiter von links), leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung München, und Theresia Brändle (Zweite von rechts), verantwortliche Produktmanagerin für mittelgroße Kettenbagger bei Zeppelin. Fotos: Zeppelin
Kasten 1: Testbedingungen Der erste Einsatz, den der neue Kurzheckbagger bei Habermann zu absolvieren hatte, war bei Verfüllarbeiten. Nächster Stopp war für den Cat 319 CR mitten im Wald. Die Baumaschine musste erst einen längeren Anstieg zurücklegen, der im Tegernseer Oberland typisch ist, aber nichts Neues für das Unternehmen Habermann, sondern Routine. Weil ein Teil des Weges weggerutscht war, musste die Testmaschine dafür sorgen, den Weg wieder zu reparieren und zu stabilisieren. Das bedeutete, das schluffige Material, versetzt mit groben Steinen, das ein Lkw lieferte, auf einem Gitternetz zu verteilen und anzudrücken. „Der Bagger bietet sich für eine Vielzahl von Anbaugeräten an“, so Theresia Brändle. Konkret wurde von dem Bauunternehmen mit einem Löffel mit Tiltrotator in Sandwichbauweise und mit einem MTS-Anbauverdichter gearbeitet. „Das hat sich bewährt, vor allem, wenn wir Material entlang von Gebäuden verdichten müssen. Wir brauchen damit keine extra Rüttelplatte oder einen zweiten Mann und können das alles mit dem Bagger machen“, meinte Unternehmer Andreas Habermann. Ein Schnellwechsler unterstützte ihn beim Werkzeugwechsel. „Aus der Baumaschine wird damit ein Trägergerät, das multifunktional arbeiten kann“, erklärte Dominik Wiesboeck, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung München, der das Unternehmen nicht nur während des Testeinsatzes begleitet, sondern auch bei Fragen zur Maschinentechnik betreut. Als nächstes will das Bauunternehmen das Vorserienmodell beim Aushub für einen Pelletspeicher testen. Auch ein Gebäudeabbruch steht noch an. „Unsere Bagger müssen alles machen und so wird auch die Testmaschine für alle Aufgaben rangenommen“, so Andreas Habermann.
Kasten 2: Sneak-Preview vor Serienstart Scheinwerfer und Smartphones waren schon auf ihn gerichtet: Auf der bauma hatte der neue Kettenbagger 319 CR mit Kurzheck auf dem Caterpillar und Zeppelin Messestand zusammen mit 16 Produktneuheiten und Upgrades seinen ersten Auftritt und zog die Aufmerksamkeit von Bauunternehmen auf sich. „Kunden haben schon lange auf einen Bagger von Cat mit knapp 21,6 Tonnen Einsatzgewicht gewartet, die unsere Kurzheck-Baureihe mit dem Cat 315 und 325 damit erweitert. Das neue Modell hat echtes Allroundtalent – es bietet genau die Leistung, die ein Unternehmen braucht, ist vielseitig einsetzbar, aber beansprucht durch die kompakte Bauweise wenig Platz. Das Interesse war bislang riesig – beinahe täglich bekommen wir Anfragen zu dem Gerät, das 2026 lieferfähig sein wird“, so Theresia Brändle, verantwortliche Produktmanagerin für mittelgroße Kettenbagger bei Zeppelin. Bevor die Serienproduktion des neuen Kurzheckbaggers in Japan anläuft, erfolgen intensive Praxistests. Hier gibt es einen ersten Eindruck bei der Sneak-Preview vor dem Serienstart. Was der Erlkönig auf der Straße ist, ist der Feldversuch auf der Baustelle. So wie Autos Abertausende von Kilometern auf der Straße zurücklegen müssen, bis sie serienreif sind, müssen Cat Bagger, Radlader und Co. ebenfalls Millionen Tonnen bewegen, bevor sie in Serie gehen können. Um zu wissen, welche Bedürfnisse Kunden haben, müssen Hersteller wie Caterpillar die Anforderungen an die Baumaschineneinsätze auf den Baustellen kennen und daher in ständigem Austausch mit den Anwendern stehen. Bis die Technologie reif für den Markt ist, müssen sich sogenannte Field-Follow-Maschinen bewähren. Dazu werden Geräte, über den Erdball verteilt, von Kunden bis ins Detail getestet. Regelmäßig finden Gespräche auf der Baustelle statt – der Maschineneinsatz wird überprüft. Ein Unternehmen, das einen der ersten Cat 319 CR in der Praxis testet, ist das auf Erdbau, Tiefbau, Abbruch, Transporte und die Kies- sowie Sandgewinnung spezialisierte Unternehmen Habermann mit Sitz in Waakirchen. Das Betätigungsfeld ist breit gestreut – es werden Baustellen um den Tegernsee, Schliersee, im Landkreis Miesbach, Bad Tölz oder in München bedient. „Eine der wesentlichen Anforderungen bei so einem Test ist, die Maschine in möglichst verschiedenen Anwendungen zu prüfen und die Leistung sowie Features zu bewerten. Dass wir den Bagger in Deutschland pilotieren können, wo ein großer Markt für ein Gerät in dieser Größenklasse besteht, stellt sicher, dass der Bagger genau auf die Erwartungen und Anforderungen deutscher Kunden abgestimmt ist“, so Theresia Brändle. Der Bagger wird mit Mono- oder Verstellausleger angeboten. Er wird mit verschiedenen Stiellängen, ob 2,25 Meter, 2,60 Meter und 3,10 Meter verfügbar sein. Anders als das Testgerät wird die Baumaschine im Standard mit 600 Millimeter breiten Bodenplatten ausgerüstet sein – die Breite für den Transport liegt bei 2,80 Metern. Der Bagger, den Andreas Habermann aktuell testet, hat eine Premium-Kabine – als Standardausführung gibt es eine Deluxe-Kabine. Auch der neue Cat 319 CR gehört zur Familie der neuen Maschinengeneration. Ab Werk verbaut sind Assistenzsysteme wie eine 2D-Steuerung, eine Planierautomatik, eine Kontrollwaage, eine Hub-Schwenkbegrenzung sowie eine Heavy Lift-Funktion. Außerdem kann die Baumaschine um eine 3D-Steuerung erweitert werden – auch diese ist bereits vollintegriert ab Werk. Cat Assistenzsysteme wie die anwenderfreundlichen Grade-Lösungen leisten einen wertvollen Beitrag für präzise Arbeitsergebnisse. Foto: Zeppelin/Sabine Gassner
Zeppelin Baumaschinen GmbH Graf-Zeppelin-Platz 1 85748 Garching bei München Tel: +49 89 32000 636